In welchem Bereich haben Energieeffizienz-Maßnahmen in Ihrem Unternehmen zur größten Energieeffizienzsteigerung (relative Einsparung) geführt? (n=1047)

Energieeffizienz-Index bricht ein

29. Januar 2018, Nr. 10

Wintererhebung 2017/2018 des Instituts für Energieeffizienz in der Produktion (EEP)
[Bild: EPP / Universität Stuttgart]

Der Energieeffizienz-Index EEI ist zum Jahreswechsel 2017/18 auf den tiefsten Stand seit Beginn seiner Erhebung gesunken. Der wichtigste Grund: Unternehmen investieren weniger in Energieeffizienz und steigern die Energieproduktivität kaum noch, obwohl für sie die Bedeutung der Energieeffizienz nicht gesunken ist. Das Institut für Energieeffizienz in der Produktion EEP der Universität Stuttgart erhebt seit 2013 halbjährlich aktuelle und geplante Aktivitäten der deutschen Industrie zur Energieeffizienz. Der EEI wird unter anderem in Zusammenarbeit mit der Deutschen Energie-Agentur (dena), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem Fraunhofer IPA und dem TÜV Rheinland erstellt.

Die Einschätzung der Bedeutung von Energieeffizienz in den knapp 500 befragten Unternehmen bleibt stabil. Auf den halben Wert im Vergleich zur letzten Erhebung sank der Investitionsindex, also der Anteil von Energieeffizienz-Maßnahmen an den gesamten Investitionen, die Unternehmen im kommenden Jahr tätigen wollen. Am extremsten zeigt die Kurve nach unten, welche die erwartete Steigerung der Energieproduktivität beschreibt: Innerhalb eines halben Jahres sank dieser Wert von 1,74 auf 0,2 ab.

„Obwohl Unternehmen die Bedeutung der Energieeffizienz konstant hoch einschätzen, setzen sie deutlich weniger Energieeffizienz-Maßnahmen um. Der Grund könnte sein, dass einfache Maßnahmen häufig bereits umgesetzt sind und für die schnelle Umsetzung komplexerer Maßnahmen die Ressourcen fehlen. Die aktuelle Hochkonjunktur sowie die politische Unsicherheit im Wahljahr haben diese Effekte noch verstärkt“, so der Leiter Prof. Alexander Sauer des Instituts für Energieeffizienz in der Produktion EEP in Stuttgart.

Über 1000 Unternehmen aus 27 Branchen beantworteten auch die halbjährlich wechselnden Sonderfragen des EEI. Knapp die Hälfte, also 500, wünschen sich von der Regierung mehr Anstrengungen in Sachen Energieeffizienz.

In welchem Bereich haben Energieeffizienz-Maßnahmen in Ihrem Unternehmen zur größten Energieeffizienzsteigerung (relative Einsparung) geführt? (n=1047)
In welchem Bereich haben Energieeffizienz-Maßnahmen in Ihrem Unternehmen zur größten Energieeffizienzsteigerung (relative Einsparung) geführt? (n=1047)

Knapp ein Drittel der befragten Unternehmen – je größer die Unternehmen, desto höher der Anteil –  erfasst seine Energieverbräuche systematisch, bei den Großunternehmen ist es fast die Hälfte. 45 % der Unternehmen, die Energiedaten speichern, tun dies zur Identifizierung von Energieeffizienz-Potenzialen und entsprechenden Maßnahmen. Die bei der Beleuchtung ergriffenen Maßnahmen haben dabei am häufigsten zu den größten relativen Einsparungen geführt.

Drei Viertel aller befragten Unternehmen verfolgen einen systematischen Ansatz zur EnergieeffizienzVerbesserung, ein Drittel dieser Gruppe nutzt dabei ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001. Nur rund 40 % der kleineren Unternehmen verfolgen einen systematischen Ansatz. Bereits 9 % der befragten Unternehmen geben inzwischen an einem Energieeffizienz-Netzwerk anzugehören.

Welchen systematischen Ansatz zur Energieeffizienzverbesserung verfolgt Ihr Unternehmen? (n=1034)
Welchen systematischen Ansatz zur Energieeffizienzverbesserung verfolgt Ihr Unternehmen? (n=1034)

Immer mehr Unternehmen könnten selbst identifizierte Energieeffizienz-Maßnahmen umsetzen, es fehlen aber die Impulse dies auch zu tun.

„Es ist daher weiterhin dringend notwendig, dass die Politik verbleibende Hemmnisse – wie etwa Informationsdefizite oder hohe Bürokratie – abbaut, Unsicherheiten reduziert und die Wirtschaftlichkeit von Energieeffizienz-Maßnahmen wieder erhöht. Gerade kleinere Unternehmen wünschen sich mehr Engagement von der Politik“, so Professor Sauer.

Alle Bilder downloadbar unter: www.eep.uni-stuttgart.de

Pressekontakt
Dr. Birgit Spaeth
Pressestelle
EEP – Universität Stuttgart
Nobelstr. 12, D-70569 Stuttgart
Tel: +49 (711) 970-1810
birgit.spaeth@eep.uni-stuttgart.de

Fachlicher Kontakt:

Fachlicher Kontakt
Christian Schneider M.Sc.
Projektleiter Energieeffizienz-Index
EEP – Universität Stuttgart
Nobelstr. 12, D-70569 Stuttgart
Tel: +49 (711) 970-3640
christian.schneider@eep.uni-stuttgart.de

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